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Streitbare Vision: »Soll es ein Tempolimit auf der Autobahn geben?«

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Schon seit einiger Zeit wird darüber diskutiert, ob ein allgemeines Tempolimit von 130 km/h auf deutschen Autobahnen eingeführt werden sollte, wo bisher keine Geschwindigkeitsbegrenzung gelten. Dazu nehmen im Dialog für Sachsen Frank Kutzner und Daniel Knorr Stellung:

Frank Kutzner, Projektingenieur im Spektrum Stadt-Verkehr-Umwelt meint: Ja!

 IMG_0361 (1)Die Vorteile eines allgemeinen Tempolimits sind vielmals hin- und hergewälzt worden. Von Luftverschmutzung, Lärmproblemen, Verkehrstoten, Klimawandel über hohe Infrastrukturkosten bis hin zur Landschaftszerschneidung und dem Flächenverbrauch: Ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen wirkt positiv. Es gibt eine große Zahl von Beführwortern in der allgemeinen Bevölkerung und in der Wissenschaft (u.a. der Beirat des Bundesverkehrsministers). Zudem setzen auffällig viele Länder (fast alle außer Deutschland) auf ein Tempolimit.

Trotz der Marginalisierung durch die politischen Entscheider in der Vergangenheit ist die Tempolimit-Frage weiterhin aktuell, denn: In vielen Lebensbereichen und Politikfeldern geht es derzeit um die Frage, wo die Freiheit bestimmter Akteure begrenzt werden sollte, damit die negativen Auswirkungen auf andere Menschen reduziert werden (u.a. die Diskussionen um Mindestlohn, Reichensteuer, Mietenbremse, mehr Klimaschutz). Wenn wir die Verkehrstoten, den Lärm, die Infrastrukturkosten etc. deutlich reduzieren wollen, dann sollten wir bei der Geschwindigkeitswahl einen neuen Rahmen für das „rechte Maß“ setzen.

 

Daniel Knorr, Eventmanager aus Borna sieht das anders und meint: 
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Ich selbst fahre in der Regel auf der Autobahn nach Richtgeschwindigkeit 130 km/h. Das spart Sprit und CO2, obendrein vermeidet es Stress. Doch es gibt Tage, an denen es aus verschiedensten Gründen des Alltags erforderlich ist, schnell zu einem Termin zu gelangen. Das schafft man oft nur, wenn man die Möglichkeit hat, auch mal 200 km/h auf der Autobahn fahren zu dürfen. Diesen Umstand nutze ich wenn nötig auch, anders ist es für mich gar nicht möglich, früh in Leipzig, Nachmittags bei einer Veranstaltung in Halle, Abends in Dresden und Nachts wieder in Borna zu sein. Wenn dann noch was dazwischen kommt, kann der Wille auch noch so gut sein, 130 km/h werde ich nicht einhalten können um pünktlich zu kommen. 
Ich würde gerne weniger mit dem Auto fahren, sogar ganz darauf verzichten, wenn es einen attraktiven und kostengünstigen Öffentlichen Personennahverkehr geben würde. Das heißt, dass ich meine Ziele möglichst flexibel, schnell und bequem, ohne eigenes Auto, erreichen kann. Solange das nicht Realität ist, sollte der Individualverkehr nicht ausgebremst werden – abgesehen aus Sicherheitsgründen.

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